Wir sind eine kleine Gruppe von Trafikanten, erklärt Friedrich Mizerovsky, die gerne etwas bewegen würden. So kam es im August 2014 zur Gründung des Clubs der Tabakeinzelhändler Österreichs CTÖ . Die Situation, um etwas für die Branche zu erreichen, sei ziemlich verfahren, so Mizerovsky: "Die MVG wird vom Finanzministerium eingesetzt. Wir fühlen uns seit langem von der Taktik des BMF hingehalten." So erklärt sich auch, dass der CTÖ strikt unpolitisch ist. In den Statuten wurde ausdrücklich festgehalten, dass nur ein Vorstandsmitglied Funktionär sein darf. "Um nicht irgendwann überrannt zu werden", lächelt Mizerovsky.
Der CTÖ verstehe sich als "Netzwerk". Erste und derzeit wichtigste Aktion sei die Unterschriftenaktion "Ja zum Tabakeinzelhandel als letzten Nahversorger". Die Aktion läuft seit 15. Oktober und ist bis 15. November anberaumt. Im Anschluß daran soll eine Pressekonferenz für medialen Druck durch die Öffentlichkeit sorgen. Eine Pressekonferenz und eine Petition an das BMF sind angedacht.
Dass die Sache gut anläuft, bestätigte ein Probelauf, wo selbst in kleineren Trafiken inenrhalb von drei Wochen 500 Unterschriften gesammelt werden konnten.
(Zum Download des Formulars geht es hier .)
Als CTÖ wolle man sich nicht in die "hohe Politik" einmischen, macht Mizerovsky klar. Aber die unspektakuläre Basisarbeit, kleine Schritte, die das tägliche Arbeiten der Trafikanten erleichtern, das sind Themen, die sich das CTÖ auf die Fahnen geheftet hat. Etwa unentgeltliche Verkaufsschulungen (Mitglieder des CTÖ sind auch Schulungstrafiken) oder das Thema "Eurobons" statt Kreditkarten für win2day.at-Spieler. Das würde Provisionsgebühren von den Banken zu den Trafikanten umleiten. Und den Lotterien könnte es eigentlich egal sein. Ob Einkaufsgenossenschaften - unabhängig vom Einkaufsvolumen - als Zukunftsvision auch dazu gehören, vermochte Mizerovsky nicht zu sagen.
Verlässliche Steuereintreiber
"Die Situation der Trafikanten verschlechtert sich seit Jahren", meint Mizerovsky. "Derzeit geht der Trend hin zum Mindestpreis. Steuerlich werden die niedrigen Preisklassen bevorzugt. Und wir verlieren mit 20 Cent minus pro Packung 22 Prozent Deckungsbeitrag. Ähnliches passiert beim Lotto. Durch die Annahmestellen-Expansion hatte ich - ich habe eine sehr gut frequentierte Lotto-Trafik - im Vorjahr rund 5,5 Prozent minus und auch heuer bin ich schon wieder mit 5 Prozent hinter dem Ergebnis des Vorjahres zurück."
Auf der anderen Seite gäbe es jährliche Kollektivvertrags-Erhöhungen, indexbasierte Mieten, die sich jährlich erhöhen würden, und ein immer vielseitiger werdendes Geschäft (Lotto, Wettbüro, Zeitungen etc.), das alleine kaum noch bewältigbar sei. Mizerovsky: "Wir bezahlen alle unsere Kosten nach Umsatz. Aber der Umsatz sagt bei uns überhaupt nichts aus." Dabei seien Trafikanten die verlässlichsten Steuereintreiber für den Finanzminister. Zuletzt rund 3,5 Milliarden Euro, rechnet Mizerovsky vor.
"JA zum Tabakeinzelhandel als letzten Nahversorger"
Wenn es nach den Vorstellungen gewisser "Regulierer"geht, könnte die Zukunft speziell für kleine Trafikanten eher trist werden.
Dieses Damokleschwert war auch Ursache für die Gründung des Vereins CTÖ.
"Wir wollen nicht bei der kommenden Wirtschaftskammerwahl als eigene Liste antreten, vielmehr wollen wir unsere Kollegenschaft und vor allem landauf landab auch die Kunden sensibilisieren und zur Unterstützung unserer Bemühungen nach Bewahrung der Tabakeinzelhändler sozusagen als letzten Nahversorger gewinnen", sagt CTÖ-Obmann Friedrich Mizerovsky zur DFZ.
Er ruft alle Trafikanten Österreichs dazu auf, bei der Unterschriftenaktion "Ja zum Tabakeinzelhandel als letzten Nahversorger" mitzumachen und die Kunden zur Unterstützung der Aktion anzuregen. Die gesammelten Unterschriften sollen dann als Petition der Bundesregierung übergeben werden. Infos unter: www.ctoe.at